Erfahrungsberichte

Marko Loth 11.04.2013 / 17:52 Uhr:

>Denn, so lange es Steuerberater /-in gibt die sich lieber mit ihrer beratenden Tätigkeit als mit
>proxmox und virtualisiertem Mailserver bevorzugt aus der Linux Ecke beschäftigen macht ein nach DATEV >geprüft und eingerichtetes Serversystem Sinn. Gern auch durch einen Systempartner.
>Bitte nicht falsch verstehen, aber wie viele Steuerberater wollen oder können sich aus Zeitgründen mit >diesen Themen beschäftigen.

Ich sehe nicht, wie sich heutzutage die 'beratende Tätigkeit' von der IT trennen lässt.

Eine solide IT ist das Grundgerüst für unseren Job. Ohne EDV keine Beratung, u.a. dank der dt. Gesetzgebung. Ich wüsste auf Anhieb jede Menge Sachverhalte, die sich nur noch mit Computern bewerkstelligen lassen. ESt per Hand berechnen? Keine Chance.....Mit Datev möglich........

Überblick über technologische Neuentwicklungen: Auch aus unternehmerischer Sicht unabdingbar. .

Ständige PC-Wehwechen von Kunden oder Mitarbeitern: Erster Ansprechpartner ist beim Datev-Vertriebsmodell die Kanzlei. Da wird jeder Mitarbeiter zum kleinen IT-Experten. Bei jedem kleinen Problem (sehr beliebt 'Unternehmen online' und vor allem Excel-Tool zur Kassenerfassung), das allerdings meistens dazu führt, dass irgendwer nicht arbeiten kann: Systempartner oder Datev-Support? Keine Zeit zu Warten und unsere Kunden würden sich für die Umlage bedanken bzw. gleich das Mandat quittieren.

Einführung neuer Technologien: Datev präsentiert gerne den Tech-Vorreiter, z.T. auch mit sehr sehr guten Sachen, kommuniziert das allerdings häufig nicht ganz so gut. Bis das in den Kanzleien ankommt? Da vergehen Jahre. Große Gesellschaften sind dabei, bei den restlichen Mitbewerbern reicht der technologische Fortschritt von Schreibmaschine bis zu 'ich hab noch einen Win98-Rechner. Ich krieg keinen Neuen'.

Neues Mandat, einer der allerersten Schritte: Evaluierung der IT-Umgebung, Doppelerfassungen vermeiden, Schnittstellen nutzen / etablieren, Kosten minimieren, Synergien nutzen. Wen schick ich für diesen Zweck zum Mandanten? Eher nicht den Systemberater mit gewisser Distanz zum Steuerrecht.

Stichpunkt vollumfängliche Beratung: IT-Systeme des Mandanten im Hinblick auf GoB / BP? Spätestens wenn der Betriebsprüfer anklopft und digitale Daten haben will, wäre ich ungern in nöten, in Foren Sachen zu posten zu müssen wie, dass meine MAs nie die Buchhaltung festgeschrieben haben und diese Daten tatsächlich so beim Prüfer gelandet sind.

....nur ein paar Aspekte, die sich zum Thema aufdrängen....

Zu dem Systempartnern: Vernetzung von drei Arbeitsplätzen? 8.000. Neuer Minimal-Server: 7.000. Das alles am besten im 3-Jahres-Rhythmus. Sinnvolle Angebote für kleinere Kanzleien? Nicht vorhanden. Ich respektiere ja Leute, die die Win-Registry und alle nicht-dokumentierten Datev-Features in und auswendig kennen, aber wer bei einem kleineren RAID-Fail gleich die Kavallerie (+ Artillerie) anrücken lässt, anstatt vorher mal die Live-CD zu zücken, disqualifiziert sich per se. IT-Dogmen aus den 90ern für viel Geld find ich auch nicht so prickelnd.

Zur Virtualisierung: Das ist kein Hexenwerk mehr, sondern Stand der Technik. Und dank Datev PRO dürften mittlerweile alle Kanzleien mit üppigsten Ressourcen ausgestattet sein. Datev virtualisiert unter der Hand natürlich auch fleißig, siehe 'ASP' etc. Mich würde ja mal interessieren, wer da Host ist. Die Auskunft wurde mir leider bisher verweigert, im Netz meldet sich die Datev jedenfalls gerne mal als Apache. VM zur Internetnutzung bei Win-Hosts sollte eigentlich Pflicht sein, man wundert sich doch sehr sowas noch nie von den 'Experten' gehört zu haben. Ein Schelm wer Böses dabei denkt.

Und letztlich, mal ganz nüchtern betrachtet, man führe sich die technologische Entwicklung der letzten 20 Jahre zu Gemüte und deren Auswirkungen auf die 'beratende Tätigkeit':

Virtualisierung mit offenen Standards ist das einzige nachhaltige Modell. Server kaputt? Neue Hardware? Neuer Anbieter? Vendor-Lockin? Expansion nach Fernost? Etc....etc...... Alles kein Thema mehr....

Der Systemberater, der sagt, hey ich hab da was Tolles für dich, mit Langzeitgarantie, dein kleines Netzwerk hab ich eh in zehn Minuten online, der kriegt auch den Zuschlag.

Der Systemberater, der sagt, hey ich hab da was Tolles für dich, mit Langzeitgarantie, dein kleines Netzwerk hab ich eh in zehn Minuten online, der kriegt auch den Zuschlag.

Dem ist nichts hinzuzufügen. Den habe ich genommen. Das haben wir gemacht.

Gruß R.Maier