Guten Morgen,
eine erste Stellungnahme exklusiv per Facebook? Ich gebe gerne bekennend zu, dass ich kein großer Freund dieses Mediums bin. Die ausschließliche Bereitstellung über diesen Kanal halte ich schlichtweg für unüberlegt - eine parallele Veröffentlichung als Volltext zumindest in der Newsgroup hätte ich besser gefunden.
Gut, Herr Buggisch hat in den Abendstunden eines Freitages den Beitrag eingestellt, da stelle ich mir eine zeitnahe Bereitstellung der Stellungnahme über die üblichen Kanäle schwierig vor.
Ehrlich gesagt, hätte ich allerdings vorläufig gar keine Information für weitaus sinnvoller gehalten!
Unter dem Gesichtspunkt, dass es DATEV zum Beispiel bei dem missglückten und temporär zurückgezogenen Service-Release Ende November 2013 nicht vollbracht hat, die Kunden in irgendeiner Weise darüber zu informieren, finde ich es äußerst beachtlich, dass auf eine Änderung, die letztendlich noch gar nicht endgültig feststeht, derart hingewiesen wird.
Auch wenn eine Zustimmung zu dieser Änderung höchst wahrscheinlich ist, wird noch stark mit der Stange im Nebel herumgeschlagen. Was wird das für uns alle bedeuten? Wie werden die Kreditinstitute reagieren? Was passiert mit bereits auf SEPA geänderten Kontoführungsverträgen? Kann der bisherige Zahlungsverkehr in gewohnter Weise vollumfänglich beibehalten werden? Wird es wirklich bei dem 1. August 2014 bleiben oder doch etwas früher? Diese Fragen können wohl erst in den nächsten Wochen beantwortet werden.
"DATEV begrüßt den Vorschlag der EU-Kommission, den Finanzinstituten die Möglichkeit einzuräumen, nun bis zum 1. August 2014 nicht SEPA-fähige Transaktionen zu akzeptieren." Naja, das tut Sie im Gegensatz unter anderem zu den Notenbanken und der EZB. Die Gründe hierfür sind uns allen hinlänglich bekannt und begegnen uns bei der täglichen Arbeit. Wenigstens eine ehrliche Aussage. Der restliche Teil der Stellungnahme erscheint dann doch recht substanzlos, wie gesagt, noch steht nichts genaues fest...
Herr Buggisch, die Kernbotschaft der Facebook-Nachricht "Auch wenn, falls, eventuell, vielleicht etwas bis irgendwann verschoben wird, bleiben Sie am Ball!" verstehe ich und halte ich für wichtig. Hätte die Stellungnahme nicht aber noch etwas Zeit gehabt, dafür mit mehr fundierten Informationen und auf den uns allen bekannten, üblichen Kanälen?
DATEV ist in Sachen SEPA nicht die erste Lok, aber auch nicht das Schlusslicht. Und machen wir uns alle nichts vor: Selbst wenn wir die SEPA-Funktionalitäten schon Anfang 2013 gehabt hätten, stünden viele von uns nun vor dem gleichen Problem. Wie war das mit den unangenehmen Sachen : - ) Ähnliches wird viele bei der E-Bilanz, die schon seit 2012 programmseitig möglich ist, ereilen. Was wir uns alle aber gewünscht hätten, wäre, unabhängig von der zeitlichen Knappheit, eine gänzlich in allen Programmen einwandfrei funktionierende SEPA-Unterstützung und keine Umstellung auf Raten.
DATEV ist mit dem SEPA-Pflichtstart-Termin spät dran gewesen - hier wirkt eine so zeitnahe und spontane Stellungnahme zur vermeintlichen Hintertür "merkwürdig", um es mal vorsichtig auszudrücken.
Weniger ist manchmal eben doch mehr...
Viele Grüße
Christian Wielgoß