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DATEV wird zum gewerblichen Lohnbuchhalter

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    Einträge 1-12 / 12

    Seite 1 von 1

  • A. Möller
    16.11.2015 09:55 Uhr

    Nachdem die DATEV Geld für Marathon-Veranstaltungen ausgibt und überregionale Tageszeitungen mit Anzeigen sponsert, tritt die DATEV nun in direkten Wettbewerb zu ihren Mitgliedern.

    Die DATEV dringt in das Kerngeschäft Ihrer eigenen Gesellschafter vor und bietet Lohndienstleistungen an.

    Nicht nur das die DATEV unsere Fachkräfte damit wegnimmt, wir finanzieren den Wettbewerb auch noch selbst. Wenn die Lohnabrechnung so unlukrativ für Steuerberater ist, wie rechnet sich die Investition dann für die DATEV?

    Bei den Strukturen der DATEV bin ich sicher, dass die angebotene Lohndienstleistung nicht kostendeckend sein kann und wir die eigene Konkurrenz quer finanzieren.

    Wie konnte der Vertreterrat diesen Verstoß gegen die Satzung absegnen?

  • Ralph Maier
    16.11.2015 12:00 Uhr

    Hallo,

    wenn ich das dem Info-Schreiben richtig entnommen habe, wird insbesondere kein Wettbewerb von der DATEV ausgeübt, sondern DATEV wird lediglich als Fremdleister für Lohn ins Boot geholt, was eine gültiges Mandatsverhältnis mit einem Mitglied der DATEV voraussetzt; also "Outsourcing" der Lohnarbeiten für eigene Mandanten.

    Wenn ich das falsch aufgefasst habe, wäre dies natürlich schon ziemlich dreist.

    Für eine kurz Aufklärung der DATEV in einem "Zweizeiler" hier zur Klarstellung besten Dank.

    Gruß R. Maier

  • Claudia Thaller-Birkigt
    16.11.2015 14:38 Uhr

    Ein Hallo in die Runde,

    nach dem Lesen des Schreibens ist mir eines klar geworden, es geht im Grunde darum, dass die Löhne in den Kanzleien gehalten werden können und nicht extern vergeben werden müssen. Das macht in meinen Augen für manche Sinn - warum die externen Dienstleister "füttern" und nicht die eigene Genossenschaft.

    Lohn kann durchaus kostendeckend sein, wenn man das Ganze entsprechend strukturiert. Und ganz ehrlich, was ist, wenn mal die Mitarbeiter ausfallen, dann steht man da und so könnte man in der eigenen Genossenschaft eine Lösung finden. Es gibt nämlich auch die netten Kollegen, die dann versuchen das ganze Mandant zu holen.

    Mit freundlichen Grüßen

    Claudia Thaller-Birkigt

  • Evi Männer
    16.11.2015 14:41 Uhr

    Hallo Herr Meier,

    Sie haben unser Schreiben vollkommen richtig verstanden. DATEV handelt als "verlängerte Werkbank" der Kanzlei, praktisch wie ein Kanzleimitarbeiter. Das Mandat selbst, die Daten- und Prozesshoheit sowie die Gestaltung und Beratung des Mandats bleiben unverändert in vollem Umfang in der Kanzlei. Die Genossenschaft handelt dabei ausschließlich im Auftrag und im Namen ihrer Mitglieder . Das Angebot richtet sich deshalb exklusiv nur an unsere Mitgliedskanzleien und die Dienstleistung wird nur im persönlichen Gespräch zwischen Mitglied und DATEV angeboten. Wir sprechen in keinem Fall Ihre Mandanten direkt an weder schriftlich noch mündlich.

    Viele Grüße aus Nürnberg
    DATEV eG
    Evi Männer
    Dienstleistungszentrum Lohnabrechnung

  • Ralph Maier
    16.11.2015 15:29 Uhr

    Hallo Frau Männer,

    danke für die Quickinfo und wenn Sie jetzt noch M a ier richtig schreiben ;-) :

    "thumbs up" !

    Wir werden da sicher keinen Gebrauch davon machen, da wir auf Grund schlanker Arbeitsprozesse, das Lohnmandat, als durchaus rentabel betrachten.

    Gruß R.Maier

  • Thomas Reich
    17.11.2015 08:42 Uhr

    Hallo,

    ich als Mitarbeiter einer Steuerkanzlei sehe das Ganze mit "gemischten" Gefühlen. Natürlich ist die Datev in erster Linie für ihre Mitglieder - also Steuerberater und "meine potentiellen" Arbeitgeber - da, aber bei den Arbeitnehmern der Mitglieder kann das durchaus für Verunsicherung sorgen. Was kommt als Nächstens? Bucht die Datev dann auch zukünftig für die Mitglieder?

    Was ist mit den Datev-Steuerberatern, die tatsächlich mit Lohn Geld verdienen? Hier denke ich insbesondere an Steuerberater, die Lohndienstleistungen für andere Steuerberater anbieten.

    Am Ende muss es natürlich jeder Steuerberater selbst wissen, aber als Mitarbeiter - insbesondere, wenn man wie ich Lohnspezialist ist - sollte man sich schon so seine Gedanken machen. Ich für meinen Teil würde mir als Bewerber 2x überlegen, ob ich bei solch einem Berater - der mein Kernarbeitsgebiet teilweise "outsourced" - anfange. Den hier muss ich auch damit rechnen, dass ich schneller wieder "freigesetzt" werde, wenn die Datev noch mehr solche Dienstleistungen für ihre Mitglieder anbietet.

    Mit etwas "Glück" leistet die Datev am Ende ihren Mitgliedern einen "Bärendienst", wenn noch weniger Arbeitnehmer bei Steuerberatern arbeiten wollen, weil diese damit rechnen müssen, vom Softwareanbieter ihres Arbeitgebers ersetzt zu werden.

    Gruß,
    T. Reich

    P.S. Mein Arbeitgeber hat die Dienstleistung bisher nicht angenommen und hat dieses auch nicht in Planung.

  • Rolf Hein
    17.11.2015 11:34 Uhr

    Hallo Herr Reich,

    das sehen Sie nach meiner Einschätzung nun aber wirklich im falschen Lichte ...

    1. Bei der neuen Dienstleistung handelt es sich ausschließlich um eine "Nothilfe" für Kanzleien, denen sonst wegen z.B. personeller Engpässe Mandate wegzubrechen drohen. Jede Kanzlei ist frei, ob und wann die Dienstleistung überhaupt in Anspruch genommen wird.

    2. Haben Sie mal überschlagen, wie viele Mitarbeiter die DATEV eigentlich bei 40.000 Mitgliedern mit einer Vielzahl an LOHN-Mandaten (immerhin Monat für Monat mehr als 10 Mio Abrechnungen/AN) benötigen würde, wenn sie auch nur ansatzweise an eine (von Ihnen befürchtete) Übernahme denken würde ?? Das ist doch ein Szenario, das jeglicher Realität entbehrt.

    Persönliche Anmerkung: Auch wir haben seit Jahren das Geschäftsfeld "LOHN" in unserer Kanzlei so aufgestellt, dass damit sehenswerte Deckungsbeiträge erwirtschaftet werden. Aber sollte uns aus unvorhersehbaren Gründen ein personeller Pfeiler "ausfallen" oder gar "entfallen", dann werde ich sicherlich nicht das/die Mandat/e ziehen lassen, sondern auf den neuen Dienst zurück greifen, wenn ich nicht zufällig dann gerade einen verfügbaren und auch noch DATEV-fitten Lohnbuchhalter finden kann.

    Ich hoffe, dass Sie auf Grund meiner Ausführungen die Angelegenheit nun etwas entspannter sehen (können), und grüße herzlichst

    Rolf Hein

  • Willi Müller
    17.11.2015 11:48 Uhr

    Hallo Herr Hein,
    nur noch eine Nachfrage: Brauche ich eine Zustimmung des Mandanten, wenn ich diese Dienstleistung in Anspruch nehme? Bei der Nutzung von L+G hat die Datev bislang nur eine Datensicherung vorgenommen, ohne dass ein Datev MitarbeiterIn persönliche Daten zu Gesicht bekam. Bei der neuen Dienstleistung "beschäftigt" sich die Datev MitarbeiterIn aber intensiver mit den persönlichen Daten.
    Schöne Grüße
    Willi Müller

  • Rolf Hein
    17.11.2015 13:21 Uhr
    Zitat von Willi Müller

    Hallo Herr Hein,
    nur noch eine Nachfrage: Brauche ich eine Zustimmung des Mandanten, wenn ich diese Dienstleistung in Anspruch nehme? Bei der Nutzung von L+G hat die Datev bislang nur eine Datensicherung vorgenommen, ohne dass ein Datev MitarbeiterIn persönliche Daten zu Gesicht bekam. Bei der neuen Dienstleistung "beschäftigt" sich die Datev MitarbeiterIn aber intensiver mit den persönlichen Daten.
    Schöne Grüße
    Willi Müller

    Hallo Herr Müller,

    ich weiss es - eigentlich antwortet man ja nicht mit einer Gegenfrage :-)

    Aber: Was machen Sie denn heute, wenn Ihr/e Kanzlei-MitarbeiterIN den Lohn des Mandanten bearbeitet ?? Denn das Mandat dazu haben doch Sie - oder ??

    Das Problem ist dem Grunde nach absolut identisch ...

    Datenschutzrechtlich müssen Sie - so oder so - den Mandanten informieren, dass sein Auftrag unter Ihrer Verantwortung als Berater durch von Ihnen zur Verschwiegenheit verpflichtete Personen oder Sub's (das könnte ja auch mal ein freier Mitarbeiter sein) erledigt wird.

    Praktisch läuft das doch so ab : Der Mandant bekommt schneller als es uns lieb ist mit, dass der sonst seinen LOHN machende Sachbearbeiter nicht da ist und wird über kurz oder lang eh nachfragen, was denn los sei und wer nun für ihn zuständig ist.

    Also würde ich selbst aktiv auf den Mandanten zugehen, ihm das Problem und die gefundene Lösung offen kommunizieren. Nur so behalte ich das "Heft des Handelns" in meinen Händen und kann gemeinsam mit meinem Nürnberger Back-Office eine reibungsarme bis reibungslose Abwicklung seines Auftrags in die Wege leiten.

    Und die Bestätigung der unabdingbaren Verschwiegenheit steht mit Sicherheit in den DATEV-Checklisten mit drin, die bei Übernahme eines solchen Auftrags durch Nürnberg abzuarbeiten sind.

    Herzliche Grüße

    Rolf Hein

  • Thomas Reich
    17.11.2015 15:18 Uhr

    Hallo Herr Hein,

    wenn man sich das Angebot genauer anschaut - inklusive dem umfangreichen Preispaket - lässt sich darüber eine gesamte Lohnabteilung eines Steuerbüros "outscourcen".

    Je nach Organisation, Softwarenutzung und natürlich Lohnmandat - die Datev schreibt ja sehr genau vor, wie die Daten zu kommen haben - dürften hier mehrere tausend Abrechnungen pro Lohnbuchhalter möglich sein.

    In anderen Branchen gibt es heute bereits - um hier mit Frau Männer zu sprechen - "verlängerte Werkbanken". Diese natürlich auch im Ausland. Die Datev betreibt ja auch Auslandsaktivitäten. wenn man nun noch bedenkt, dass es ja bereits kostengünstige Dienstleister in den osteuropäischen Ländern für das Rechnungswesen gibt, warum sollte die Datev diese Kostenvorteile mit einem eigenen Rechenzentrum in einem "Niedriglohnland" nicht für ihre Mitglieder nutzbar machen?

    Wirtschaftlich betrachtet, macht die Datev ja für ihre Mitglieder und das Unternehmen Datev hier vielleicht alles richtig. Nur für den "kleinen" Lohnbuchhalter / Steuerfachangestellten ist es zumindest fraglich. Aus diesem Grund sehe ich diese Angebote der Datev mit gemischten Gefühlen.

    Ganz klar, ich will nicht behaupten, dass es so geplant ist. Ich für meinen Teil bin da auch gelassen, da ich sowieso "befürchte", dass es durch EDV-Lösungen über kurz oder lang kaum noch Personal im Steuerbüro bedarf.

    Ich wollte halt nur auch mal aussprechen, dass solch ein Angebot für Arbeitnehmer auch nicht so erfreulich sein kann.

    Also daher noch einen entspannten Nachmittag.

    Mit freundliche Grüßen
    T. Reich

  • Ralph Maier
    18.11.2015 10:31 Uhr
    Zitat von Rolf Hein

    Aber sollte uns aus unvorhersehbaren Gründen ein personeller Pfeiler "ausfallen" oder gar "entfallen", dann werde ich sicherlich nicht das/die Mandat/e ziehen lassen, sondern auf den neuen Dienst zurück greifen,

    Bis vor wenigen Jahren habe ich im Kanzleiaufbau die Lohnabrechnungen selbst erstellen müssen, da einfach niemand da war, der das übernehmen konnte. Ich wäre damals sehr dankbar für diesen Service gewesen, da mich die Einarbeitung in Lohn (als Stb macht man in der Großkanzlei an sich keinen Lohn) und die Erstellung nebst Korrekturen, sehr zeitaufwändig waren. Ich möchte gar nicht an die Zeit (und Nächte) zurückdenken; in denen ich autodidaktisch zum Lodas-Anwender wurde.

    Vor ca. drei Jahren fand sich dann eine kompetente und zuverlässige Arbeitskraft, die den Lohn übernahm; heute gibt es sogar eine Vertretung. Ich sehe Lohn auch als lukratives Geschäftsfeld, sofern die Organisation entsprechend eingerichtet ist.

    Gut zu wissen jedenfalls, sollten meine Damen "ausfallen", dass ich die Lohnarbeiten nun, ggf. auch als Zwischenlösung an die DATEV delegieren kann und würde die Vergabe an einen "Kollegen" in jedem Fall vorziehen. Die geäußerten Bedenken gegen diese neue Dienstleistung für das Mitglied kann ich daher in nicht einem Aspekt teilen. Gutes Personal steht bei uns in BaWa zumindest "nicht Schlange".

    Mit entsprechender Kommunikation und Verweis auf die DATEV, deren Logo sowieso überall bei unserem Zusammenarbeit auftaucht, sehe ich auch wenig Problem im Mandatsverhältnis.

    Gruß R.Maier

  • Thomas Reich
    18.11.2015 11:41 Uhr

    Hallo Herr Maier,

    Zitat von Ralph Maier

    Die geäußerten Bedenken gegen diese neue Dienstleistung für das Mitglied kann ich daher in nicht einem Aspekt teilen. Gutes Personal steht bei uns in BaWa zumindest "nicht Schlange".

    Da habe ich mich wohl falsch ausgedrückt. Für das Mitglied -also den Steuerberatern und einem potentiellen Arbeitgeber für mich - dürften in der Regel die Vorteile überwiegen.

    Ich spreche von den Nachteilen der Arbeitnehmer dieser Mitglieder. Auch diese Kritik sollte berücksichtigt werden. Im Moment geht es nun mal - trotz immer mehr Technik und dem Angebot der verlängerten Werkbank - noch nicht ohne angestellte Fachkräfte.

    Eventuell könnte es aber auch noch mehr Wettbewerbsnachteile bei der Suche nach Fachpersonal geben, da diese "befürchten" müssten, irgendwann gegen die Dienstleistung des Softwareanbieters ausgetauscht zu werden. Hier spreche ich jetzt mal nicht mehr "nur" vom Lohn sondern z. Bsp. auch von der Fibu, die von einem "Dienstleister" Datev übernommen werden könnte. Es steigert aus meiner Sicht zumindest nicht die Attraktivität des Arbeitgebers Steuerberater.

    Das die Datev was tun muss, ist auch klar. Immerhin gibt es ihr der Wettbewerb vor. Andere Softwareunternehmen bieten diese Dienstleistungen auch an und das auch - teils sehr "aggressiv" - auf dem Steuerberatermarkt. Hier gerät wahrscheinlich auch die Datev in Zugzwang, damit sie keine Mitglieder an Wettbewerber verliert.

    In diesem Sinne noch einen schönen Arbeitstag.

    Gruß, T. Reich